Warum Sie (noch) kein Experte sein müssen, um sich als solcher zu positionieren
Für alle, die in einem Bereich tätig sind, der sehr personenbezogen ist und einen Beruf wie Trainer, Coach oder irgendeine Art Berater ausüben, ist die Positionierung als Experte die Strategie, die sehr erfolgversprechend ist.
Positionierung: Bin ich denn wirklich ein Experte?
Doch viele selbstständige Dienstleister, die ich treffe, haben Zweifel, ob Sie in Ihrem Bereich bereits gut genug sind, um ernsthaft und glaubhaft behaupten zu können, ein „Experte“ zu sein. Vor allem, wenn jemand am Anfang steht und erst begonnen hat, sich selbst zu vermarkten, scheint es oft vermessen, sich auf den Sockel zu stellen und sich der Welt als (der große) Guru im Bereich XYZ zu präsentieren.
Dabei wird allerdings oft übersehen, dass es mehrere Wege der Positionierung als Experte gibt. Einige davon erfordern nicht, in der Sache selbst Experte zu sein, um der Welt seine Botschaften glaubhaft zu vermitteln.
Wenn Sie sich übrigens noch mit den Grundlagen zum Thema Positionierung beschäftigen wollen, empfehle ich Ihnen die Beiträge:
- Strategische Positionierung II
- Strategische Positionierung als Gewinnbringer
- Empfehlungsmarketing – Empfohlen werden, OHNE nach Empfehlungen fragen zu müssen
- Berufung finden: 9 sichere Tipps für berufliche Selbstverwirklichung
- Hater als Erfolgsfaktor: Warum Ablehnung gut für Ihr Business ist
Ihr professionelles Rollenbild als Facette Ihres Selbst
Im Grunde geht es auch gar nicht um Ihre Positionierung als Experte, sondern darum eine Rolle – seine öffentliche Person – zu schaffen. Die Rolle ist eine, die zu einem passen muss. Eine, die man in der Außenwahrnehmung glaubwürdig verkörpern muss. „Aber Moment mal. Eine Rolle? Sollte ich nicht ich selbst sein?“ werden jetzt manche vielleicht denken.
Doch was ist das Selbst. Ist es nicht unser Kern, der sich in vielen Rollen nach außen zeigt? Sind wir nicht immer in einer von viele Rollen – als fürsorgende Eltern, als fleißiger Mitarbeiter, als netter Nachbar, als liebender Ehemann, als ehrgeiziger Hobbysportler. Besteht unser Leben letztlich nicht aus einer Ansammlung verschiedenster Rollen, in die wir schlüpfen?
Worum es hier also geht ist Ihr Repertoire an Rollen, um eine zu erweitern, mit der Sie sich beruflich nach außen präsentieren und sich der Öffentlichkeit als Experte zeigen. Eine weitere Facette Ihres Selbst, wenn Sie so wollen. Diese Rolle basiert auf der Frage, wie Sie in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden wollen.
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3 Rollenbilder für die Positionierung Ihrer Wahl
Aus den vielen Möglichkeiten an Rollen, die es gibt, möchte ich im Folgenden etwas näher auf drei davon eingehen, die sich für selbstständige Dienstleister besonders gut eignen (inspiriert durch Russell Brunson und sein Buch „Dotcom Secrets“.
Die Positionierung als Leader
Letztlich werden Leader nicht dadurch zu Leadern, dass sie sich als solche bezeichnen, sondern dadurch, dass sie Follower haben.
Für diese Variante der Positionierung als Experte sind Sie dann geeignet, wenn Sie bereits eine hohe Expertise in Form von Fachwissen und Erfahrung haben. Oft geht damit auch ein gewisses Alter verbunden mit der entsprechenden Lebenserfahrung einher. Es eignet sich aus meiner Sicht auch nicht jeder Persönlichkeitstypus für die Positionierung als Leader.
Leader leben vor, was Sie predigen. In Perfektion. Ein Leader hat Chrisma. Er strotzt vor Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen, ist bisweilen laut (aber oft auch auffallend ruhig), manchmal arrogant (ist bisweilen besonders emphatisch) und polarisiert meist stark. Demgemäß werden Leader auch oft angegriffen. Sie haben (viele) echte Fans und Follower, aber auch Kritiker und sogar Feinde. Leader zu sein, muss man aushalten können.
Typische und sehr bekannte Beispiele für die Positionierung als Leader sind:
- Richard Branson
- Donald Trump
- Tony Robbins
Die Positionierung als Abenteurer
Er erhält dadurch eine hohe Glaubwürdigkeit. Und das funktioniert in allen möglich Tätigkeitsbereichen.
- Jemand, der übergewichtig ist, testet Methoden abzunehmen an sich selbst bis er abnimmt.
- Jemand, der sich zum Thema „Reisen in Asien“ als Experte positionieren will, bereist selbst alle asiatischen Länder.
- Ein Lernspezialist, der kein Wort Spanisch spricht, entwickelt eine Methode, um eine Sprache in kürzester Zeit zu lernen im Selbstversuch.
Abenteurer sprechen bzw. schreiben über das, was sie selbst gerade erleben. Das können positive und negative Erfahrungen sein. Erfolge und Misserfolge. Alles ist verwendbar, weil es echt und authentisch ist. Abenteurern haftet oft etwas Waghalsiges an, bisweilen sogar etwas leicht Verrücktes. Sie gehen neue Wege. Sie trauen sich etwas. Etwas, das andere auch gerne tun würden, aber selbst nicht wagen. Dadurch machen Sie anderen Mut und werden charismatisch und anziehend wahrgenommen.
Die Positionierung als Abenteurer eignet sich für alle, die noch keine Expertise in einem Bereich haben, aber mutig sind und lernen wollen. Sie starten, mit den Lesern oder Zuhörern, gemeinsam. Wenn der Selbstversuch gelingt, wird aus dem Abenteurer oft ein Leader.
Ein typisches Beispiel für eine Positionierung als Abenteurer ist Tim Ferris, der mit seinem Buch „Die 4-Stunden Woche“ weltweit Furore gemacht hat. Er wird nicht müde immer wieder neue Gebiete in – manchmal verrückten – Selbstversuchen zu erforschen und darüber zu berichten (siehe auch „Der 4-Stunden Körper“ und „Der 4-Stunden-(Küchen-)Chef“).
Die Positionierung als Reporter
Doch anders als der Abenteurer probiert der Reporter die Dinge nicht selbst aus. Er erlangt aber durch die intensive Beschäftigung mit dem Thema selbst große Expertise.
Darüber hinaus färbt das Image und der Ruhm der Menschen, die er interviewt im Laufe der Zeit auf ihn selbst ab, sodass viele Reporter irgendwann selbst als Experten angesehen werden und es auch tatsächlich sind.
Menschen, die die Positionierung als Reporter wählen, können auch tatsächlich Reporter von Beruf sein (aber müssen es natürlich nicht). Ein typischer Vertreter dieser Art der Positionierung ist Napoleon Hill, dessen Buch „Denke nach und werde reich“ 1937 erschienen ist, aber bis heute nichts an Aktualität verloren hat.
Napoleon Hill hat sich seine Expertise als Reporter angeeignet, indem er eine Unzahl von berühmten und erfolgreichen Menschen interviewte, um herauszufinden, was deren Erfolgsgeheimnisse waren.
Eine Frau mit riesiger Fangemeinde und extremem Bekanntheitsgrad, deren Positionierung auf der einer Reporterin beruht ist Oprah Winfrey – die US amerikanische Talkmasterin.
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Experte werden ist einfacher als die Meisten denken
Sie möchten von Beginn an als Experte und Leader in einem bestimmten Bereich auftreten? Dann habe ich eine gute Nachricht für Sie: Experte in einem bestimmten Thema zu werden ist trotz enorm gestiegener Informationsflut nicht schwierig. Ich behaupte, dass jeder, der das möchte, innerhalb von 6 Monaten in jedem Fachgebiet zu den Top 1% der Bevölkerung in einem beliebigen Land oder sogar weltweit gehören kann.
Ich weiß, das klingt arrogant und übertrieben. Ich will damit auch nicht die Expertise derer, die sich jahrelang intensiv mit einem Wissensgebiet beschäftigt haben schmälern. Aber lassen Sie uns eine kurze Rechnung anstellen.
Wann ist ein Experte ein Experte?
Nehmen wir einmal an es möchte jemand, der keine Ahnung vom Gärtnern hat, Experte im Bereich biologischer Obst- und Gemüseanbau werden. Und lassen Sie uns weiter annehmen, dass wir die Latte für die Bezeichnung Experte so legen, dass man sich mit gutem Gewissen als Experte bezeichnen darf, wenn man in dem Bereich mehr weiß bzw. auch kann als 99 % der Bevölkerung.
Das hieße in einem Land wie Österreich mit etwa 8,5 Mio. Einwohnern, dass man zu den besten 85.000 in diesem Themengebiet gehören müsste (in Deutschland wären das stolze 800.000). Und das wiederum scheint mir absolut möglich, wenn man sich ein paar Wochen oder Monate mit fast nichts anderem beschäftigt, als sein Wissen und seine Fähigkeiten hier aufzubauen. Und wenn Ihnen die Latte zu hoch liegt, dann setzen Sie diese eben auf 0,1 %. Selbst da sprechen wir noch von 80.000 Menschen in Deutschland. Aber, um sich seriöser Weise Experte nennen zu können, müssen Sie nicht zu den Top 5 oder 10 im Land gehören.
Und die Informationen, die Sie brauchen, um Experte zu werden, sind heutzutage rund um die Uhr und meist auch gratis online verfügbar. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass Sie es wirklich wollen, denn nur dann werden Sie die nötige Energie und Zeit investieren.
Sie müssen nicht Erster, sondern nur einen Schritt voraus sein
Um vielen Ihrer Follower, Leser und Anhänger weiterhelfen zu können, müssen Sie weiter sein als diese, zumindest einen Schritt. Ich beobachte sogar immer wieder, dass der Ratschlag von jemandem, der etwas erst vor kurzem selbst bewältigt hat, viel hilfreicher sein kann, als der vom großen Guru, für den Ihr Problem möglicherweise nur mehr ein Problemchen ist und der gar nicht versteht warum Sie sich deshalb so einen Kopf machen bzw. was so schwierig daran sein soll.
Warum schreibe ich das? Um Ihnen Mut zu machen und das Selbstbewusstsein zu geben, das Sie brauchen, um der Öffentlichkeit mitzuteilen, dass Sie Experte sind.
Für welche Positionierung als Experte entscheiden Sie sich?
Für welche Art der Positionierung Sie sich auch entscheiden mögen, wichtig ist, dass Sie sich diese vorab überlegen und diesen Weg dann gezielt und geplant beschreiten. Denn aus Ihrer Positionierung ergeben sich gewisse Strategien, die Sie verfolgen sollten und andere, die Sie eher vermeiden sollten. So passt eine Empfehlung eines Experten zwar perfekt zur Positionierung als Reporter, der Leader sollte sich allerdings genau überlegen, wen er in welcher Form empfiehlt, denn immerhin ist er ja selbst derjenige, der weiß, wo es lang geht … um nur ein Beispiel zu nennen.
Welche Positionierung haben Sie gewählt? Welche passt zu Ihnen? Welche Fragen haben Sie dazu?
Ich freue mich wie immer über Ihre Kommentare oder Fragen und wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Umsetzung.
Ihr
Roman Kmenta
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Autor und Keynote Speaker
Mag. Roman Kmenta ist als Keynote Speaker und Redner in international tätig. Er berät Unternehmen und Unternehmer zu den Themen Verkaufs- und Marketingstrategien für höhere Preise, Honorare und Deckungsbeiträge.
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Fotos: www.fotolia.de, Roman Kmenta
Ein sehr interessanter Artikel! Ich habe mich wohl unbewusst als Reporter aufgestellt und bin mittlerweile – lege ich ihre Definition mit dem 1% zugrunde – wohl auch eine Expertin auf meinem Gebiet. Vielen Dank für diese theoretische Untermauerung und das Mut machen, sich selbst nicht kleiner zu machen als man es wohl ist. 🙂
Mehr Mut! … das ist es wohl, was uns allen gut tun würde!
Liebe Grüße
Roman
Spannender Artikel. Man muss es sich nicht immer unnötig schwerer machen, als es sowieso schon ist. Mit Strategie, Geduld und Einsatzbereitschaft kommt man in den meisten Fällen ans Ziel.
Hallo Michael,
stimmt absolut. Anfangen, dranbleiben, Feedback einholen, umsetzen, weitermachen …
Liebe Grüße
Roman
Interessanter Artikel, danke für die tollen Informationen. Bin der Meinung der Erfolg haben will und sein Konzept gut überdacht hat, schafft es auch. Man muss aber viel Geduld haben und nicht alles auf die leichte Schulter nehmen und trotzdem an sich glauben. Und natürlich der Durchhaltevermögen.
Gruß Sandra
Hallo Sandra,
freut mich sehr, dass Dir der Beitrag gefällt. Und ja, menschliche Tugenden wie Glaube an sich selbst (ganz wichtig!!!), Geduld und Durchhaltevermögen sind extrem wichtige Faktoren für den Erfolg!
Grüße
Roman
Vielen Dank für den Artikel, hat mich sehr inspiriert. Ist sehr gut, ehrlich und nüchtern geschrieben. Gerne mehr davon
Freut mich sehr! … und es kommt mehr 😉
Vielen Dank für die vielen interessanten Informationen auf dieser Webseite!
Ich hatte es tatsächlich irgendwie geschafft, als Experte wahrgenommen zu werden und konnte dadurch Preisverhandlungen im Keim ersticken.
Doch im Zuge der immer schwerer werdenden Auffindbarkeit von meinem Unternehmen bei Google ist der ehemals üppige Zustrom von Neukunden weggebrochen, so dass mir mein Expertenstatus nicht mehr viel hilft, da „niemand“ davon erfährt…
Ja, stimmt, viele Branchen professionalisieren sich und auch der Mitbewerb wird besser. Dennoch ist es – wie ich aus eigener Erfahrung weiß – immer noch gut möglich viele Besucher von Google geschickt zu bekommen … allerdings mit mehr Aufwand als früher. Viel Erfolg!