Preisschilder und Etiketten gestalten – 6 absolut erstaunliche Strategien aus der Verkaufspsychologie
Etiketten gestalten – „Ein Preisschild ist nur ein Zettel mit Zahlen drauf!“ Wer das denkt liegt schwer daneben. Preisschilder sind stumme Verkäufer, die dem Kunden sehr viel mehr als nur den Preis als Zahl mitteilen. Verkaufspsychologie und Preispsychologie spielen dabei eine große Rolle.
Wie Sie effektiv mit Verkaufspsychologie Ihre Etiketten gestalten und deutlich mehr verdienen
Besonders im stationären Einzelhandel, wo Verkäufer manchmal nur schwer oder nicht verfügbar sind, hat das Thema Preisschilder und Etiketten gestalten als Verkaufshilfe eine besondere Bedeutung. Aber auch im online Verkauf gibt es so etwas wie Preisschilder oder Preisetiketten.
Und wie die Preiswahrnehmung ist, also ob der Preis hoch oder niedrig wirkt (nicht IST wohlgemerkt), hängt in all diesen Verkaufssituationen stark davon ab, ob das Preisschild verkaufspsychologisch und psychomathematisch® effektiv gestaltet wird.
Erfahren Sie hier 6 psychologische Tricks aus der Preisgestaltung und Preisauszeichung, mit denen Sie Ihre Preisschilder und Etiketten zu deutlich erfolgreicheren Verkäufern machen.
Odd Pricing – Der Preisschild Tipp, den jeder kennt
„Reduzieren sie die linke Zahl um 1!“ wenn Sie Ihre Etiketen selbst gestalten – Das ist einer der bekanntesten psychologischen Tricks aus der Verkaufspsychologie / Psychological Pricing, der sich auch wunderbar für Preisschilder und Etiketten gestalten anwenden lässt.
Beim Etiketten gestalten mit Odd Pricing werden Produkte und Dienstleistungen mit ungeraden / gebrochenen Preisen ausgezeichnet. Auf diese Weise wird beim Kunden der Eindruck eines günstigeren Preises erweckt.
Das bedeutet statt 200 € – 199 € zu verlangen. Oder statt 2.000 € nur 1.999 €. Doch streng genommen wird dabei der Preis am Preisschild tatsächlich reduziert, wenngleich nur wenig. Der psychologische Effekt der Preisreduktion ist dabei sehr viel größer als der tatsächliche Nachlass.
Die meistgelesen Beiträge zum Thema Preisgestaltung, Verkaufspsychologie, Preispsychologie, Marketing Psychologie
- Psychologie Marketing: Preispsychologie – Tipps und Strategien
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- Hypnotische Sprachmuster: Mit magischen Worten zu höheren Preisen
- Psychologische Preise: Preispsychologie für Speisekarten
- Farbpsychologie: Die psychologische Wirkung von Farben in Marketing und Werbung
- Speisekarten preispsychologisch erstellen: 10 erstaunliche, psychologische Tipps für Speisekarten
Ein exzellentes Buch zum Thema ist übrigens
Die Psychologie des Überzeugens. Ein Lehrbuch für alle, die ihren Mitmenschen und sich selbst auf die Schliche kommen wollen – von Robert Cialdini.
Den Preis am Preisschild niedriger wirken lassen beim Etiketten gestalten, obwohl er gleich bleibt
Doch es gibt noch viel mehr psychologische Tricks und Preisstrategien aus dem Behavioral Pricing, die für Preisschilder und Etiketten gestalten noch viel spannender sind.
Spannender deshalb, weil dabei der Preis am Preisschild unverändert bleibt und trotzdem niedriger wirkt. Wie geht das? Dieser Effekt beruht auf verschiedensten verkaufspsychologischen Effekten, die sich in der verhaltenspsychologischen Forschung gezeigt haben:
- Die Einschätzung, ob ein Preis hoch oder niedrig ist sehr individuell und entsteht durch Vergleich. Den Vergleich mit anderen Produkten, anderen Preisen, ganz allgemein anderen Zahlen oder dem Budget des Kunden.
- Unsere Wahrnehmung folgt langjährig gelernten und hochgradig unbewussten Mustern und Abläufen. Diese steuern dann unsere Preiswahrnehmung.
- Auch das Priming, eine Art der unbewussten Beeinflussung unserer Wahrnehmung und unserer Denk- und Entscheidungsprozesse, trägt zur Wirksamkeit dieser phänomenalen preispsychologischen Effekte, psychological triggers, bei.
6 absolut erstaunliche Tipps für profitable Preisschilder und Etiketten gestalten
Die psychologischen Strategien und Psychologie Tricks beziehen sich sowohl auf klassische Preisschilder und Etiketten (die direkt am Produkt angebracht werden) – die Preisauszeichnung Einzelhandel – als auch auf Preisnennungen, die ähnlich einem Preisschild gestaltet sind, wie man sie auf Webseiten oder in Auslagen, eines Reisebüros oder einer Versicherungsagentur etwa, findet (elektronische Preisschilder).
Sie werden erstaunt sein worauf Sie beim Etiketten gestalten aus Sicht der Verkaufspsychologie achten können bzw. sollten.
Prüfen Sie die jeweilige verkaufspsychologische Strategie auch zur Sicherheit immer auf Übereinstimmung mit den gesetzlichen Regeln für Preisauszeichung / Produktkennzeichnung (wie z.B. der Preisangabenverordnung Einzelhandel / Preisauszeichnungsgesetz) für Ihre jeweilige Branche. Diese Regeln beantworten auch die Frage: Was muss auf einem Preisschild stehen?
1. Etiketten gestalten – Herunterbrechen des Preises
Nennen Sie auf dem Preisschild zusätzlich auch einen auf eine kleine Einheit des Produktes bzw. der Dienstleistung heruntergebrochenen Betrag.
Diese verkaufspsychologische Vorgehensweise eignet sich besonders gut bei Produkten, die in größeren Mengen oder Packungseinheiten gekauft oder solchen, die über längere Zeiträume genutzt werden.
Psychologische Preisgestaltung Beispiele
Seien sie gewarnt. Unter den Beispielen für die psychologische Preisfestsetzung auf Preisschildern finden sie in paar naheliegende, aber auch, bewußt gewählt um Ideen anzuregen, einige ungewöhnliche, vollkommen branchenunübliche bis gewagte Varianten der Preisfestsetzung. Hier haben Sie eine kleine Inspiration für psychologische Preisgestaltung beim Etiketten gestalten.
- Autohandel: Preis pro Tag (von der Leasingrate berechnet, bzw. bei Barzahlung auf eine hypothetische Nutzungsdauer kalkuliert)
- Versicherung: Prämie pro Tag
- Fenster: Preis pro Tag oder Monat auf z.B. eine 20jährige Garantiezeit gerechnet, wie sie von einigen Herstellern geboten wird
- Architekt: Preis pro m2 Nutzfläche
- Urlaub: Preis pro Tag (vom Komplettpaket oder auch nur vom Hotel)
- Lehrgänge oder Ausbildungen: Preis pro Tag bzw. ggfs. auch pro Lehreinheit / Stunde
- Mietwagen: Preis pro Stunde (Preis pro Tag ist bereits Usus)
- Lebensmittel, die in kg verkauft werden: Preis pro Stück (z.B. Äpfel, Bananen, Orangen) bzw. auch Preis pro 100 Gramm (Tomaten, Mehl) oder auch pro Gramm bei Lebensmitteln, die typischerweise in kleinen Mengen über den Ladentisch gehen
- Webseiten: Preis pro Unterseite
- Inhouse Seminare in Firmen: Preis pro Teilnehmer
Der heruntergebrochene, kleingemachte Preis auf dem Preisschild, auch wenn er für eine kleinere Einheit ist, vergünstigt den Eindruck des Produktes. Wenn Sie so Ihre Etiketten gestalten, wirken Ihre Preise niedriger, ohne niedriger zu sein.
2. Etiketten gestalten – Platzierung am Preisschild
Wenn Sie Preisschilder erstellen oder Etiketten selbst gestalten: Platzieren sie Preise links unten am Preisschild.
Wir sind es gewohnt von links nach rechts in aufsteigender Reihenfolge zu lesen. Gleichzeitig stellen wir Umsatzkurven oder Börsenkurse so dar, dass sich links unten im Diagramm oft der niedrigste Wert befindet. Diesem Muster folgend interpretieren wir Zahlen – auch Preise auf einem Preisschild – die links unten stehen unbewusst und somit hochgradig automatisch als niedriger, solche rechts oben als höher.
Mehr verdienen im Handel
Die Höhe Ihrer Marge, Ihrer Deckungsbeiträge bzw. Ihres Einkommens im Einzelhandel oder Handel ganz generell wird allerdings nicht nur durch die psychologische Preisgestaltung Ihrer Preisschilder und die Preisfestsetzung bestimmt. Es gibt sehr viel mehr Faktoren aus Verkaufspsychologie, Marketing und Führung, die dazu beitragen.
Eine umfangreiche Sammlung von sofort praktisch einsetzbaren Strategien finden Sie im Buch „Mehr Ertrag im Stationären Einzelhandel“. Holen Sie sich diese hier am besten jetzt gleich und steigern Sie Ihre Erträge ab sofort!
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3. Etiketten gestalten – Preisschilder und Wortwahl
Verwenden Sie auf Ihren Preisschildern und Etiketten Worte wie: niedrig, gering, sparsam, -sparend, reduziert, verringert oder wenig …. aber nicht auf den Preis bezogen.
Auf manchen Preisschildern findet sich noch Platz für ein wenig Text. „Für höchste Zufriedenheit“ kann da z.B. stehen. Das ist zwar gut gemeint, löst aber unterbewusst, preispsychologisch eine falsche Assoziation – nämlich „hoch“ – aus. Profitabler ist es aus Sicht der Verkaufspsychologie durch Ihre Preisschilder Assoziationen auszulösen, die auf einen niedrigen Preis schließen lassen.
Dabei geht es allerdings nicht darum in Ihrer Preisauszeichnung den Preis selbst als niedrig zu bezeichnen (das ist für meinen Geschmack oft etwas zu direkt und „platt“) wenngleich es auf so manchem Preisschild eingesetzt wird und auch wirkt.
Vielmehr funktioniert diese Assoziation durch den Mechanismus des Priming auch dann, wenn es bei dem Text um das Produkt, oder sogar etwas ganz anderes geht. Es genügt die räumliche Nähe (eben am Preisschild, oder theoretisch auch gleich daneben, darüber etc.) zum Preis.
4. Etiketten gestalten – Währungszeichen am Preisschild
Lassen Sie die Währungssymbole am Preisschild weg.
In Behavioral Pricing Studien hat es sich gezeigt, dass die Ausgabefreudigkeit der Kunden steigt, wenn Währungssymbole bei Preisen weggelassen werden. Zusätzlich gibt es einen Effekt in dieselbe Richtung beim Weglassen des Tausender Punktes. Zwei kleine psychologische Tricks, die Ihre Preisschilder und Etiketten profitabler machen. Auch hier stimmen Sie die Vorgehensweise am besten mit den aktuell gültigen gesetzlichen Bestimmungen, wie der Preisangabenverordnung Einzelhandel ab.
5. Etiketten gestalten – Höherpreisige Produkte auf Preisschildern
Erwähnen Sie auf demselben Preisschild auch höherpreisige Produkte.
Dieser psychologische Trick widerspricht scheinbar Tipp Nr. 1, zeigt aber dennoch Wirkung wenn Sie Preisschilder gestalten. Durch den Vergleich mit einem zwar anderen (idealerweise aus derselben Produktkategorie stammenden), aber (deutlich) höherpreisigen Produkt, wirkt psychologisch betrachtet der Preis auf dem Preisschild intuitiv viel niedriger.
6. Etiketten gestalten – Preisschilder mit Discount Farben gestalten
Nutzen Sie die Psychologie der Farben, wenn Sie Preisschilder erstellen. Verwenden Sie Rot und Gelb als Farben auf dem Preisschild.
Die sechste und letzte verkaufspsychologische Strategie für Ihre Preisschilder arbeitet damit, dass wir bestimmt Farben fest mit bestimmten Botschaften assoziiert haben und diese als psychologische Trigger fungieren.
Rot und Gelb sind, wenn es um Preise geht, fix mit Discount, Niedrigpreis und Rabatten verbunden. Auch wenn der Preis nicht rabattiert ist, bleibt unbewusst die Assoziation im Kopf des Kunden trotzdem aufrecht.
Dabei muss man sich allerdings bewusst sein, dass man möglicherweise das Produkt bzw. die Dienstleistung abwertet, wenn man die psychologische Wirkung von Farben nutzt und Preisschilder derart gestaltet.
Zugegeben, gerade bei Immobilien ist diese Preisschildgestaltung ein ungewöhnlicher Zugang, der auch mit viel Fingerspitzengefühl gewählt werden muss.
Zum Thema Wirkung von Farben auf die Psyche, wenn es um Preisschilder geht, lesen Sie noch mehr im Beitrag: Sehen Ihre Kunden rot, wenn Sie Ihre Preise sehen?
Auch der USP, das Alleinstellungsmerkmal kann Ihnen bei der Preisschildgestaltung helfen. 300+ USP Beispiele finden Sie hier
Preisschilder und Etiketten gestalten – psychologische Tricks in Kombination
Diese sechs Varianten der Preisschild Gestaltung lassen sich natürlich auch gut kombinieren, was ich teilweise in den Beispielen zur psychologischen Preisgestaltung bereits gemacht habe.
Konsequent eingesetzt bringen Ihnen diese Tipps aus der Verkaufspsychologie mehr Geschäft, mehr Umsatz und vor allem auch mehr Gewinn und das beim selben Aufwand. Viel Erfolg beim Ausprobieren.
Preisschildgestaltung – Ihre Erfahrung ist gefragt
Welche Erfahrung haben Sie beim Preisschilder und Etiketten gestalten gemacht? Wie nutzen Sie die psychologische Preisgestaltung und welche Preisstrategien Marketing? Ich freue mich über Praxisberichte und Fotos Ihrer Preisschilder (das wäre in diesem Fall ganz toll!). Gerne poste ich diese dann auch auf meinen Kanälen.
Viel Erfolg beim Umsetzen,
Ihr
Roman Kmenta
PS: Für mehr psychomathematische und praktische Tipps und Informationen „für Ihr Business ohne Preisdruck“ erhalten Sie im regelmäßigen „Quantensprung Magazin“ – dem Mehrwertmagazin für Marketing und Verkauf.
Sehr interessanter Artikel. Da werde ich in Zukunft viel mehr darauf achten, wie ich auf Preisangaben reagiere. Worauf ich reagiere: Wenn ein Preis durchgestrichen und durch einen günstigeren Preis ersetzt wurde. Das gibt mir das Gefühl ich würde Geld sparen. In vielen Fällen ist das jedoch gar nicht, weil ich ja gar nicht weiß, ob der durchgestrichene Preis tatsächlich der ehemalige Preis war.
Hallo Roman Kmenta,
Danke!
Sehr interessant! Und mit grosser Wahrscheinlichkeit sehr effizient!
So, also ich probiere es gleich aus.
Sonnige Grüsse von meiner Insel Tenerife
Wilfried Gerhard
Aha, ich falle unter die Kategorie „ACHT“
Bin gespannt warum, —
also NIX mit mathematischen Kategorien, ich habe also falsch gedacht.
Aber zurück zum Preisschild und was da sonst noch alles von Dir kommen wird – ha, ich freu mich drauf!
Noch einmal vielen Dank!
Herzliche Grüsse
Wilfried Gerhard
aloe.wilfried.tenerife@gmail.com
Sehr hilfreich und anschaulich zusammengefasst. Gerade die visuelle Gestaltung einer Preisangabe bedarf eines achtsamen Umgangs mit dem jeweiligen Kontext in dem sie platziert wird um die gewünschte Wirkung zu erzielen.
Danke, freut mich, dass der Beitrag hilfreich ist!
Danke und stimmt. Da spielen diverse Faktoren eine Rolle. Welches Geschäft, welche Produkte, welche Zielgruppe … usw.
Interessante Ideen zum Thema „vernünftig einkaufen“.